Erkrankungen der Arterien

Erkrankungen der Arterien können vielfältige Ursachen haben. Neben seltenen entzündlichen Gefäßerkrankungen (Vaskulitiden), angeborenen Störungen, Verletzungen und Druck von außen (Kompressionssyndrome) spielt die Arteriosklerose die Hauptrolle. Die wichtigsten Erkrankungen betreffen die
Diese Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache und deshalb nicht nur für das individuelle Schicksal, sondern auch sozioökonomisch von außerordentlicher Bedeutung.

pAVK

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache einer PAVK ist in den allermeisten Fällen eine Arteriosklerose. Sehr selten können Verletzungen, Embolien oder Entzündungen der großen Blutgefäße der Grund für die Durchblutungsstörungen sein. Mit zunehmendem Lebensalter, eventueller familiärer Vorbelastung und ungesunder Lebensführung verlieren die Gefäße ihre Elastizität. Zusätzlich verengen sich die Arterien durch Ablagerung von Fett-, Kalk- und Eiweißbestandteilen in der Gefäßwand. Diese sogenannten Plaques verengen den Gefäßinnenraum und schränken den Blutfluss ein

Zu den Hauptrisikofaktoren für eine Arteriosklerose und damit auch für eine PAVK zählen

Weitere Risikofaktoren für die Arteriosklerose sind unter anderem:

Symptome

Je nach Art und Schwere der Symptome teilt man die PAVK nach Fontaine in vier Stadien (s. Bild 1) ein. Im häufigsten Stadium II nach Fontaine müssen betroffene Patienten aufgrund der Schmerzen alle paar Meter stehen bleiben. Zur Ablenkung sehen sie zum Beispiel in ein Schaufenster – auch wenn das Ausgestellte darin für sie gar nicht interessant ist. Nach einigen Minuten Ruhe können sie ihren Weg wieder fortsetzen. Diesem Umstand verdankt die Schaufensterkrankheit ihren Namen.

Typische Zeichen für Durchblutungsstörungen der Extremitäten:
Weitere Symptome können sein

Diagnosestellung

In der Diagnostik von Durchblutungsstörungen spielt neben der Krankengeschichte die körperliche Untersuchung eine wesentliche Rolle. Die Anamnese des Patienten gibt uns häufig schon erste Hinweise, ob eine pAVK vorliegt. Auch wird nach begünstigenden Risikofaktoren gefragt, um diese ggf. zu behandeln.

Das Ertasten der Pulse an den Beinen und Armen, verschiedene apparative Untersuchungen und insbesondere die Ultraschalluntersuchung mit farblicher Darstellung des Blutflusses (farbkodierte Duplexsonographie) geben dem Angiologen Aufschluss über das Vorhandensein bzw. das Ausmaß der Gefäßerkrankung. In unklaren Fällen oder zur Therapieplanung kann auch eine Kernspintomographie (MR-Angiographie) oder Computertomographie (CT-Angiographie) ergänzt werden.

Therapie

Behandlung der Risikofaktoren
Die Behandlung der PAVK setzt zu allererst an den Risikofaktoren an, diese zu behandeln und im Idealfall auch zu beseitigen (s. Absatz Ursachen und Risikofaktoren). Hier ist die unbedingt notwendige Raucherentwöhnung hervorzuheben.
Medikamente
In allen Stadien der PAVK sollte ein Fortschreiten der Erkrankung durch Medikamente verlangsamt werden. Eingesetzt werden sog. Thrombozytenaggregationshemmer, wie z.B. ASS oder Clopidogrel, die das Verklumpen der Blutplättchen verhindern. Des weiteren kommen Cholesterinsenker – hierzu zählen die sog. Statine – zum Einsatz, die das Fortschreiten der Arteriosklerose hemmen.
Gehtraining

Vor allem im Stadium II der PAVK ist sog. strukturiertes Gehtraining wichtig, um die Ausbildung von Umgehungskreisläufen (Kollateralen) zu fördern. Das Training sollte mindestens dreimal pro Woche für jeweils etwa 30-60 Minuten durchgeführt werden, bis ein leichter Schmerz im betroffenen Körperabschnitt auftritt. Hier sind auch die AVK-Selbsthilfegruppen hervorzuheben. Auch in Mainz gibt es eine AVK-Selbsthilfegruppe, an die sich Patienten mit einer PAVK wenden können. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Homepage der Deutschen Gefäßliga (www.deutsche-gefaessliga.de/ index.php/gefaesssportgruppen/ avk-selbsthilfegruppen).

Operation
Manchmal ist eine Operation unumgänglich, z.B. wenn ein Kathetereingriff nicht möglich ist oder es nicht gelingt, die verschlossene Ader wieder zu eröffnen. Hier gibt es die Möglichkeit einer sogenannten Bypass-Operation, mit der eine Umgehung von langstreckigen Gefäßverschlüssen (engl. “bypass” = Umleitung) gelingt. Als Überbrückung dient entweder eine körpereigene Vene aus einer anderen Körperstelle (meist eine oberflächliche Vene aus dem Bein) oder eine Kunststoffprothese.
Kathetereingriff
Als Revaskularisation bezeichnet man die Wiederherstellung einer Durchblutung in Bereichen, in denen sie zuvor durch eine Engstelle oder Verschluss eingeschränkt war. Diese Behandlungsmethoden kommen im Stadium II der PAVK zur Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke und damit zur Verbesserung der Lebensqualität zum Einsatz. In den Stadien III und IV dienen sie der Rettung der Extremität. Dieses kommt einem Infarkt im Bein gleich.
Bei der perkutanen transluminalen Angioplastie (PTA) wird die verengte oder verschlossene Ader mittels eines kleinen Ballons aufgedehnt. Hierbei wird ein mit einem Ballon versehener schlauchförmiger Gefäßkatheter bis zu der verengten Stelle eingeführt. Geht es um Schlagadern am Bein oder im Becken, wird der Zugang üblicherweise in der Leiste über die dort relativ gut erreichbar liegende Oberschenkelschlagader gewählt. An der verengten Stelle bläst der Arzt dann den Ballon auf und dehnt das Gefäß wieder auf. Manchmal wird ein sogenannter Stent eingesetzt, dies ist ein kleines röhrenförmiges Gittergerüst aus Metall, welches die Gefäßwand stabilisieren und vor einem erneuten Verschluss schützen soll.
In den vergangenen Jahren sind auf diesem Gebiet viele neue Behandlungsmethoden hinzugekommen, die es z.B. heute möglich machen, Blutgerinnsel „abzusaugen“ oder Verkalkungen „abzufräsen“. Diese Eingriffe können für den Patienten schonend in örtlicher Betäubung in der Leiste, ohne Notwendigkeit einer Narkose und ohne Wundschnitte erfolgen.

Kathetereingriffe gehören von der Planung bis zur Durchführung zu unserem Leistungsspektrum in der Praxis für Gefäßmedizin in der MED. Diese werden im Katheterlabor der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit der dortigen Angiologie durchgeführt. Unsere Patienten profitieren hierbei von der individuellen Betreuung durch den Ihnen aus der Praxis vertrauten Arzt und der heimatnahen Versorgung im Herzen von Mainz. Ein in der Regel kurzer stationärer Aufenthalt ist damit verbunden. Auch die Nachbetreuung nach durchgeführtem Eingriff wird ambulant in unserer Praxis durchgeführt.

Wir beraten Sie gern bei all Ihren Fragen rund um dieses Thema in unserer Praxis!

Erkrankungen der Halsschlagadern (Carotiden)

Bei der Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern erlaubt die Bestimmung der Intima-Media-Dicke (Dicke der inneren und mittleren Gefäßwand), früheste arteriosklerotische Veränderungen aufzudecken. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann über die Bestimmung der Flussgeschwindigkeit der prozentuale Grad der Einengung (Stenose) sicher bestimmt werden und damit das Schlaganfall-Risiko eingeschätzt werden.

Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta)

Im Bauchraum kann an der Aorta nicht nur eine Durchblutungsstörung, sondern auch eine Erweiterung und Aussackung (abdominelles Aortenaneurysma) mit dem Ultraschall gut beurteilt werden. Außerdem ist die Untersuchung der Nierendurchblutung bei Nierenfunktionsstörungen und Bluthochdruckerkrankungen möglich.

Erkrankungen der Nieren- und Darmarterien

Auch die Ultraschalluntersuchung der Nierenarterien bei Nierenfunktionsstörungen und Bluthochdruckerkrankungen sowie die der Darmarterien bei unklaren nahrungsabhängigen Bauchschmerzen ist bei uns möglich.