Erkrankungen der Lymphgefäße

Der Transport der Gewebeflüssigkeit erfolgt zunächst in Gewebespalten und dann in Lymphgefäßen, wobei in der Nähe des Herzens diese Flüssigkeit wieder dem zentralen Venensystem zugeführt wird. Abflussstörungen der Lymphgefäße führen zu einer Flüssigkeitsansammlung und Schwellung des Gewebes, dem sog. Lymphödem. 

Man unterscheidet das primäre Lymphödem mit unbekannter Ursache vom sekundären Lymphödem, das nach Operationen mit teilweiser Zerstörung der Lymphbahnen, Druck von außen auf die Lymphgefäße oder Störungen des Lymphtransportes im Rahmen bösartiger Erkrankungen auftritt. Auch entzündliche Veränderungen der Lymphgefäße, z.B. bei einer Wundrose (Erysipel) können zu einem Lymphödem führen.
Die Diagnose kann in der Regel ohne wesentliche technische Zusatzuntersuchungen aus der Krankengeschichte sowie dem körperlichen Untersuchungsbefund gestellt werden. Immer jedoch sollte eine zusätzliche Abklärung des tiefen und ggf. oberflächlichen Venensystems erfolgen.
Die Therapie besteht meist in der komplexen Entstauungsbehandlung, wobei manuelle Lymphdrainage und konsequente Kompressionsbehandlung in Abhängigkeit vom Stadium der Erkrankung kombiniert werden sollten. Unsere Patienten erhalten darüber hinaus eine kompetente Beratung hinsichtlich Kompressionsstrümpfen und Hosen aus speziellem Flachstrickgewebe.
Nicht zu verwechseln mit dem Lymphödem ist das sogenannte Lipödem, im Volksmund auch „Cellulitis“ genannt. Es handelt sich um eine schmerzhafte Vermehrung des Unterhautfettgewebes mit einer erhöhten Neigung zu Hämatomen. Im Verlauf dieser Erkrankung kann es zusätzlich zu einem Lymphödem kommen, sodaß man in diesem Fall von einem Lipo-Lymphödem spricht. Auch hier erfolgt die Therapie mit einer komplexen Entstauungsbehandlung.
Der Stellenwert der Fettabsaugung (Liposuktion) bei dieser Erkrankung kann noch nicht endgültig beurteilt werden.